Barrierefreies Webdesign

Die Idee, die hinter dem Begriff "barrierefreies Webdesign" steckt, besteht darin, die Zugänglichkeit des Web-Contents, also der im Internet angebotenen Seiten, zu vereinfachen. Eine barrierefreie Seitengestaltung soll sicherstellen, dass auch Personen, die beispielsweise ein eingeschränktes Hörvermögen aufweisen oder aufgrund motorischer Einschränkungen die üblichen Peripheriegräte wie Tastatur oder Maus nicht einwandfrei verwenden können, dennoch die wesentlichen Seiteninhalte zur Verfügung stehen. In Deutschland werden seit dem 31. Dezember 2005 alle Web-Seiten der öffentlichen Hand entsprechend der Barrierefreien Informationstechnik-Verordnung (BITV) nach den Richtlinien für barrierefreies Webdesign gestaltet.
Websites, bei deren Entwicklung barrierefreies Webdesign berücksichtigt worden ist, weisen für alle Zielgruppen Vorteile auf. Ältere Menschen profitieren davon, weil sie nicht selten die Schriftgröße für die Monitordarstellung verändern, wodurch sich die Seitendarstellung ändert. Menschen, die durch eine Behinderung eingeschränkt sind, verwenden das Internet überdurchschnittlich lange und sind deshalb eine attraktive Zielgruppe, soweit sie die Seiten nutzen können. Auch Suchmaschinen, die eine wichtige Funktion hinsichtlich der Besuchshäufigkeit auf einer Site haben, werten ausschließlich Texte aus. Barrierefreies Webdesign kann auch situative Einschränkungen umgehen, wenn z.B. eine schlechte Hardware-Ausstattung das Abrufen von Animationen, Sounds oder farbigen Bildern verhindert. Die zunehmende Verwendung von mobilen Endgeräten zum Surfen im Internet ist ein weiteres Argument für die Umsetzung der Grundsätze für barrierefreies Webdesign.
Die wichtigsten Richtlinien für barrierefreies Webdesign bestehen darin, dass auf jeder Seite für Multimedia-Inhalte, wie Animationen, Video-Clips, Sound-Dateien oder Grafiken, textliche Alternativen verfügbar sein müssen, die den gleichen Inhalt zumindest sinngemäß wiedergeben. Die Seiten und vor allem die Schriftgröße aller Texte müssen skalierbar sein, ohne dass wichtige Inhalte oder Strukturen verloren gehen. Texte dürfen deshalb nicht ausschließlich als Grafik oder Flash-Element vorliegen. Da ein beachtlicher Anteil der Site-Besucher eine Farbfehlsichtigkeit aufweist, müssen jede Seite und jeder Link auch ohne Farbdarstellung einwandfrei auffindbar und bedienbar sein. Da behinderte Menschen Hilfsmittel wie Screenreader einsetzen, müssen die Seiten dafür optimiert werden. Dazu gehört die einwandfreie Kennzeichnung der verwendeten Sprache im HTML-Code und eine konsequent durchgehaltene aussagekräftige Bezeichnung aller Links, Grafiken und Tabellen-Kopfzeilen. Der Einsatz von Accesskeys und Tabindizes ermöglicht das Ansteuern wichtiger Seitenelemente, auch wenn dem Besucher keine Maus zur Verfügung steht. Während des Entwicklungsprozesses können alle Seiten mit speziellen Prüfprogrammen auf ihre Zugänglichkeit hin untersucht werden.